Eine Tätowierung oder umgangssprachlich Tattoo, gehört schon lange nicht mehr nur zur Optik eingefleischter Rocker. Immer mehr Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten begeistern sich für die Kunst auf dem eigenen Körper. Im Bezug auf einen veganen Lebensstil, der über die reine Ernährung hinaus reicht, stellt sich mittlerweile häufig die Frage, ob Tätowieren eigentlich vegan ist oder es sein kann.
In letzter Zeit haben sich vegane Tattoos als echte Alternative zu konventionellen Tätowierungen etabliert. Da viele Menschen das Bewusstsein für Tierwohl und Umweltschutz geschärft haben, wollen immer mehr Tätowierkünstlerinnen und -künstler auf Materialien in den verwendeten Farben verzichten, die tierischen Ursprungs sind.
In diesem Artikel möchten wir unser Wissen zu veganen Tattoos mit dir teilen, um dir zu helfen, den bestmöglichen Entscheidungsprozess beim Kauf von Produkten, Dienstleistungen und Materialien rund um deine Tätowierung zu machen. Lass uns gemeinsam herausfinden, was ein veganes Tattoo ausmacht und warum es eine gute Wahl ist, darauf zu achten:
Was sind vegane Tattoos?
Zu einem veganen Lifestyle gehört für viele Menschen nicht nur der Verzicht auf tierische Produkte innerhalb der Ernährung. Über den Konsum von Lebensmitteln hinaus, spielt das vegane Leben in vielen Entscheidungen des täglichen Lebens eine wichtige Rolle. Keine Produkte aus Leder (Tierhaut), verzichten auf Kosmetik, bei der Tiere im Herstellungsprozess beteiligt sind und keine Tierzirkus- oder Zoobesuche. Dies ist nur ein kleiner Auszug an Entscheidungen, die ein Veganer im täglichen Leben neben seiner angepassten Ernährung trifft.
Auch vor dem Besuch eines Tätowierers sollte klar sein, dass eine Tätowierung nicht zwangsweise vegan ist. Grund hierfür ist unter anderem die verwendete Farbe. Tattoofarben bestehen im Wesentlichen aus Lösungsmitteln, Bindemitteln und Pigmenten. Diese können je nach Hersteller aus tierischen Erzeugnissen gewonnen worden sein. Tierisches Glycerin, Knochenkohle oder Schellack sind nicht vegane Inhaltsstoffe, die Anwendung in Tattoofarbe finden.
Und genau da setzen vegane Tattoo-Farben an. Vegane Tattoos bieten den gleichen Look und die gleiche Qualität wie herkömmliche Tattoos – aber eben ohne Tierprodukte.
Warum sollte man auf ein veganes Tattoo setzen?
Zum einen sind vegane Tattoos häufig umweltfreundlicher als traditionellere Optionen. Da sie frei von Chemikalien sind, die möglicherweise schädlich für Mensch und Umwelt sein können, reduzieren sie auch den ökologischen Fußabdruck der Tinte beim Herstellungsprozess und sind viel besser für deine Haut als traditionelle Pigmente.
Darüber hinaus ist ein veganes Tattoo ethisch vertretbar, da es nicht auf Kosten unserer Tierfreunde hergestellt wird und so eine großartige Möglichkeit für Vegetarier, Veganer oder Menschen, die einfach nur im Einklang mit ihren Wertvorstellungen leben möchten.
Welche Hersteller bieten vegane Tinten an?
Das Angebot an konventioneller Tattoo-Farbe ist riesig. Aber viele Hersteller setzen mittlerweile auch auf Farben ohne tierische Erzeugnisse: Eternal Ink, Silverback Ink oder Intenze gehören zu den großen Herstellern von veganen Farbprodukten. Die Produkte dieser Hersteller werden explizit als 100% vegan gekennzeichnet.
Wenn du dich bereits im Vorfeld über verschiedene vegane Tattoo-Tinten informieren möchtest, haben wir hier eine kleine Liste der Hersteller vorbereitet, welche sehr gute vegane Tinten im Sortiment haben:
- Eternal Ink
- SilverBack Ink
- Intenze
- Stable Colour
- Classic Colour Systems
- Dermaglo
- Waverly Color
- Electric Ink
- Skin Candy – Bloodline & Skin Candy Farbtöne
- Stable Colour
- Fusion Ink
- Solid Ink
- World Famous Tattoo Ink
- Rabbits Ink
Welche Inhaltsstoffe enthalten vegane Tattoo-Tinten?
Zu den Materialien, die in veganen Tattoos verwendet werden, gehören hypoallergene Pigmente auf Wasserbasis, die aus natürlichen mineralischen oder pflanzlichen Bestandteilen hergestellt werden. Vegane Tinten sind somit frei von tierischen Erzeugnissen. Abgesehen von den Pigmenten enthalten vegane Tattoos auch andere Inhaltsstoffe wie Vitamin E-Öl, Teebaumöl und Aloe Vera-Gel, die deine Haut nähren und beruhigen.
Die meisten veganen Tinten sind auch frei von Parabenen und Konservierungsmitteln. Ein weiterer großer Vorteil von veganen Tattoos ist ihr ökologischer Fußabdruck. Vegane Tinten haben keine schädlichen chemischen Zusatzstoffe, daher sind sie biologisch abbaubar und verursachen keinen negativen Einfluss auf die Umwelt.
Wichtige Tipps für die Pflege eines veganen Tattoos
Wenn du dir ein veganes Tattoo stechen lassen hast, ist es wichtig, dass du es auch entsprechend pflegst. Nicht nur, um sicherzustellen, dass dein Tattoo schön aussieht, sondern auch, um Entzündungen und Infektionen vorzubeugen. Hier sind einige Tipps und Tricks, die dir helfen können, dein veganes Tattoo in einem guten Zustand zu erhalten:
Vermeide Kontakt mit Wasser
Achte darauf, dass dein Tattoo immer schön trocken bleibt. Wasser ist der größte Feind frisch gestochener Tattoos, also versuche, so gut es geht, den Kontakt mit Wasser zu vermeiden. Wenn du schwimmen oder baden musst, wickle es akribisch in Frischhaltefolie ein. Es gibt nur eine Ausnahme: das tägliche kurze Abwaschen des Wundsekrets. Mehr dazu findest du weiter unten.
Verwende vegane Pflegeprodukte
Wenn du schon den aufwendigeren Weg gehst, dir ein veganes Tattoo stechen zu lassen, dann solltest du auch nur vegane Produkte zur Pflege deines neuen Kunstwerks verwenden. Viele herkömmliche Pflegeprodukte enthalten tierische Bestandteile oder tierische Nebenprodukte, die irritierend auf die empfindliche Haut wirken können und eben auch nicht frei von Tiererzeugnissen sind.
Achte daher bei der Auswahl des richtigen Produkts auf die Inhaltsstoffe. Empfehlenswerte und vegane Pflegeprodukte wären zum Beispiel:
- INK-EEZE Tattoo Aftercare (Bei Killerink erhältlich)
- eco cosmetics Tattoo Körperlotion (unter anderem bei Müller erhältlich)
- Panda Balm Wundpflege (Bei Vegane Pflege erhältlich)
- Balea Tattoo Pflegesalbe (Bei dm erhältlich)
- After Inked Multipurpose Non-Petroleum Jelly (Bei Amazon erhältlich)
Halte dein Tattoo sauber
Um Entzündungen und Infektionen vorzubeugen, ist es am besten, dein veganes Tattoo täglich mit warmem Wasser zu waschen und anschließend sanft zu trocknen. Verwende ein mildes Seifen- oder Reinigungsprodukt ohne Alkohol oder Parfum und reibe die Haut nicht zu sehr ab. Auf diese Weise bleibt dein neues Tattoo hygienisch und sauber.
Benutze im Sommer Sonnencreme
Obwohl es wichtig ist, das Sonnenlicht für die Heilung des Tattoos zu nutzen (hilft bei Blutergüssen), ist es genauso wichtig, deine Haut vor übermäßiger UV-Strahlung zu schützen. Denke also daran, eine speziell für Tattoos entwickelte Sonnencreme als Teil der täglichen Pflege anzuwenden – besonders an heißen Sommertagen!
Beratung beim Tätowierer
Solltest du noch irgendwelche Fragen haben oder unsicher sein bei der Pflege deines neuen veganen Tattoos – sprich mit dem Tätowierer! Er kann dich über weitere Schritte beraten und dir speziell für deinen Fall relevante Information geben. So kannst du sicher sein, dass du alles richtig machst.
Was solltest du bei der Wahl deines Tätowierers beachten?
Nachdem du dich entschieden hast ein Tattoo stechen zu lassen, ist die Wahl des richtigen Tätowierers der nächste und wichtigste Schritt. Es ist wichtig, dass du einen Experten findest, dem du vertraust und der auch wirklich deine Erwartungen erfüllen kann. Die Entscheidung sollte niemals leichtfertig und unbedacht getroffen werden. Hier sind einige Punkte, die du bei der Auswahl des besten Tattoo-Künstlers berücksichtigen solltest:
Erfahrung und Qualität
Um sicherzustellen, dass dein Tattoo am Ende von höchster Qualität ist und auch deinen Vorstellungen entspricht, solltest du sehr darauf achten, dass du an einen sehr erfahrenen und talentierten Tätowierer gerätst. Stelle vorab Recherchen an und überprüfe die Referenzen des Künstlers.
Schau dir seine Arbeit auf seiner Webseite oder auch direkt im Studio im Look-Book an. Lies auch Bewertungen von Kunden auf sozialen Medien, um zu sehen, ob er wirklich gut ist. Ein guter Tätowierer hat immer eine Homepage mit Fotos von seinen Arbeiten sowie den ein oder anderen Social-Media-Kanal.
Hygiene und Ausrüstung
Hygiene hat oberste Priorität beim Tätowieren. Achte darauf, dass dein Tätowierer alles richtig sterilisiert, saubere Handschuhe trägt und neue Nadeln verwendet. Lass auch mal deinen Blick durch das Studio schweifen und lasse deinen gesunden Menschenverstand walten – alles sollte in einem guten und gepflegten Zustand sein. Ist nicht alles picobello, solltest du deinen Plan überdenken und dich nochmals auf die Suche begeben.
Persönliche Präferenzen
Da es natürlich viele verschiedene Arten von Tätowierungsstilen gibt, musst du für dich im Vorfeld herausfinden, welcher Stil am besten zu dir passt und welcher dir am meisten gefallen würde. Suche nach einem Künstler, der auf den Stil deiner Wahl spezialisiert ist und prüfe seine Arbeit sorgfältig auf seiner Homepage oder in den sozialen Netzwerken.
Preisgestaltung
Der Preis für ein Tattoo variiert je nach Größe und Komplexität des Musters sowie je nach Erfahrungsstand und Beliebtheit des Künstlers. Vergleiche Preise verschiedener Studios und lass dir immer ein festes Preisangebot machen. Ein guter und seriöser Tätowierer weiß sein Handwerk zeitlich einzuschätzen und kann entsprechend auch einen konkreten Preis aufrufen, der nicht im Nachgang nachverhandelt wird.
Egal welchen Tättowierer du schließlich wählst – stelle sicher, dass alle obigen Punkte abgedeckt sind. Ein Tattoo ist permanent – also geh keine Kompromisse bei der Wahl des Künstlers ein! Suche nach jemandem mit viel Erfahrung, Talent und einem hygienischen Studio sowie fairen Preisen – nur so kannst du dir sicher sein, dass dein veganes Tattoo ein voller Erfolg wird.
Ziehe für dich deine Grenze!
Wer ein veganes Motiv auf seiner Haut möchte, der sollte sich vorher überlegen, wo seine Grenzen sind. Durch vegane Farbe besteht das Tattoo zwar aus tierfreien Erzeugnissen, aber auch im Prozess des Tätowierens selbst kann die Verwendung von tierischen Erzeugnissen nicht immer ganz ausgeschlossen werden. So kann zum Beispiel das Übertragungspapier, mit dem das Motiv auf die Haut übertragen wird, Gelatine beinhalten. Damit wäre der Herstellungsprozess des Tattoos nicht vegan.
Wie bereits erwähnt, muss hier jeder selbst festlegen, wo er seine persönliche Grenze zieht. In jedem Fall sollten die speziellen Bedürfnisse bereits vor dem eigentlichen Termin mit dem Tätowierer geklärt werden. Einige Studios in Deutschland bieten konsequent nur vegane Tattoos an. Hierbei sind die Inhaber oftmals selbst Veganer und wissen, worauf zu achten ist.
Fazit
Vegane Tattoofarbe ist jetzt in vielen Studios erhältlich und immer mehr Menschen nehmen dieses Angebot auch gerne war – ob aus ethischen Gründen oder wegen des Umweltschutzes. Vegane Tattoos bieten auch viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Tattoos – vom gesundheitlichen Aspekt bis hin zur Umweltschonung.
Wenn man bedenkt, dass vegane Tattoo-Farben nicht nur unbedenklich für den Körper sind, sondern auch ein schöneres Ergebnis liefern als herkömmliche Farben, solltest du keine Sekunde mehr zögern und in Zukunft eher ein veganes Tattoo in Betracht ziehen.
Vegane Tattoos helfen uns nicht nur beim Umgang mit unserem eigenen Körper und unserer Gesundheit verantwortungsvoll umzugehen, sondern tragen auch dazu bei, unseren Planeten zu schützen. Was will man mehr?
Quellenangaben
Titelbild: © nagaets | stock.adobe.com
Tattoo-Farbe: © pavelgulea | stock.adobe.com
Tattoo-Pflege: © Artem Markin | stock.adobe.com
Tattoo-Tinten: © WH_Pics | stock.adobe.com
Tätowierer auswählen: © Nejron Photo | stock.adobe.com