25 vermeintliche Argumente gegen eine vegane Ernährung

Welcher Veganer kennt es nicht? Da trifft man sich mit Freunden oder Bekannten zum Essen und muss sich dann in versammelter Runde rechtfertigen, weshalb man den kein Fleisch oder andere tierische Produkte in sich reinstopfen möchte.

Nicht gerade selten kommen die sogenannten „Fleischfresser“ auf die skurrilsten Ideen und bringen vermeintliche Argumente für den Verzehr von tierischen Produkten, bei denen einem selbst meist kaum mehr dazu einfällt: “Vegan ist doch so ungesund!”, “Alle Veganer leiden unter Mangelerscheinungen!”, “Was kannst du überhaupt noch als Veganer essen?”, “Veganer töten mehr Tiere als Fleischesser!”, “Veganes Essen ist viel zu teuer!” oder “Veganer sind immer so blass!”.

Damit auch du in Zukunft immer passende und vor allem plausible Antworten für deinen veganen Lebensstil parat hast, haben wir die typischen und häufigsten Argumente gegen eine vegane Ernährungsform widerlegt. Na dann mal los:

1. Tiere töten auch andere Tiere

Das ist richtig. Aber! Löwen und andere Tiere töten, um zu überleben. Wenn Sie dies nicht tun, sterben sie. Menschen hingegen töten Tiere für Essen, Textilien und andere Dinge, ohne dass dies zwingend notwendig wäre. Ein Überleben des Menschen wäre auch gesichert, wenn er keine Tiere töten würde.

Darüber hinaus verhalten sich Tiere in vielen Dingen anders als Menschen. Löwen zum Beispiel riechen sich bei der Begrüßung gegenseitig am Allerwertesten. Wenn Du also den Löwen als Argument für deinen Fleischkonsum vorbringst, solltest du bei deinem nächsten Vorstellungsgespräch doch einfach mal …

2. Menschen sind das Ende der Nahrungskette

Was ist eigentlich die Nahrungskette? Sie ist ein Modell zur Abbildung der stofflichen Beziehung verschiedener Arten. Kurz gesagt: Wer frisst wen? Die Nahrungskette bildet also einen natürlichen Kreislauf unterschiedlicher Arten ab.

Das künstliche Züchten von Tieren, die in Gefangenschaft gequält, verstümmelt und ausgebeutet werden, hat nichts mit einer Nahrungskette zu tun. Es steht in keinem Zusammenhang mit der Erhaltung der Ökologie unserer Umwelt. Der Mensch ist nicht das Ende der Nahrungskette, sondern missbraucht seine Machtstellung auf Kosten der Tiere.

3. Unsere Vorfahren haben auch schon immer Fleisch gegessen

Unsere Vorfahren haben viele Sachen gemacht, die wir heute nicht mehr tun. Meinem Wissen nach nennt man das Evolution – Aber Spaß beiseite: Nur weil jemand etwas einmal getan hat, heißt es noch lange nicht, dass es richtig ist und man auch so weitermachen sollte. Zudem hatten unsere Vorfahren auch nicht solch eine enorme Auswahl an alternativen Nahrungsmitteln zur Verfügung, wie wir sie heute vorfinden. Damals ging es nämlich lediglich ums nackte Überleben – wovon man heutzutage ja wohl kaum mehr sprechen kann.

4. Menschen sind Omnivore

Der Mensch kann vollkommen gesund leben ohne Fleisch zu essen. Die vollwertige pflanzliche Ernährung ist in jedem Fall gesünder als die Ernährung mit Fisch, Fleisch, Milchprodukten und Eiern. Aus diesem Grund sollte sich trotz der Möglichkeit tierische Erzeugnisse zu verstoffwechseln auf eine pflanzliche Ernährung beschränkt werden. Omnivore können alles essen – müssen es aber nicht!

5. Fleisch essen ist gesund

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) klassifiziert verarbeitetes rotes Fleisch als Karzinogen der Stufe 1A. Das ist übrigens die gleiche Stufe, auf der Tabakrauchen oder Plutonium stehen. Auch der Konsum von anderen tierischen Erzeugnissen steht in direkter Relation zu Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes oder Demenz. In unserem Interview gibt Dr. med. Henrich einen tollen Einblick in die gesundheitlichen Vorteile einer pflanzlichen Ernährung.

6. Es ist eine persönliche Entscheidung

Es kann wohl kaum eine rein persönliche Entscheidung sein, wenn diese Wahl ein Opfer fordert. Darüber hinaus hat die Entscheidung auch zahlreiche Auswirkungen auf die Umwelt und somit auf alle Lebewesen auf diesem Planeten. Ein ganz schlechtes Argument!

7. Die meisten Menschen essen Fleisch

Und wie wir aus der Geschichte schmerzhaft lernen durften: Nur weil viele Menschen etwas tun, heißt es noch lange nicht, dass es auch richtig oder moralisch vertretbar ist. Wirf doch einfach mal einen Blick auf unseren Animal-Kill-Counter. Möchtest du wirklich ein Teil davon sein?

8. Fleisch essen half dem Menschen dabei, sich so zu entwickeln

Selbst wenn dies so wäre, gäbe es aus aktueller Sicht trotzdem keinen Grund weiter Fleisch zu essen und dafür Tiere auszubeuten. Darüber hinaus sind sich die meisten Wissenschaftler einig – Nicht der Verzehr von Fleisch, sondern die Fähigkeit zu kochen hat die Entwicklung des Menschen maßgeblich beeinflusst. Falls du den Beweis dazu nur von einem Arzt akzeptierst, dann ließ einfach einmal unser Interview mit Dr. med. Henrich.

9. Pflanzen können auch Schmerzen empfinden

N0pe! Tun sie nicht. Pflanzen verfügen weder über ein Nervensystem, noch über Schmerzrezeptoren oder ein Gehirn. All diese Dinge sind notwendig, um Schmerzen empfinden zu können.

10. Nutztiere werden gezüchtet, um getötet zu werden

Das ist richtig. Und dies ist eines der größten Argumente für den Veganismus und nicht dagegen. Die Nutztierhaltung hat zahlreiche negative Auswirkungen auf unseren Planeten. Wir züchten weltweit mehr als 50 Milliarden Tiere jährlich und dies bei 7,6 Milliarden Menschen. Bis 2050 erwarten die Vereinten Nationen 9,5 Milliarden Menschen. Wenn die Tierzucht in gleichem Verhältnis dazu steigt, hätte dies verheerenden Einfluss auf unser Leben.

Darüber hinaus – Würdest du das gleiche Argument auch bei menschlichen Sklaven anbringen, die von Geburt an für die Sklaverei gezüchtet wurden?

Wie viele Tiere jede Sekunde für den menschlichen Fleischkonsum getötet werden, veranschaulicht unser Animal Kill Counter sehr eindrucksvoll!

11. Wenn alle vegan wären, würden Nutztiere die Erde übervölkern

Dass alle Menschen von heute auf morgen auf eine vegane Ernährung umstellen ist unrealistisch. Das Ganze ist ein Prozess. Wenn allmählich die Nachfrage nach Fleisch sinkt, werden automatisch weniger Nutztiere gezüchtet – Angebot und Nachfrage halt. Eine Überbevölkerung von Nutztieren wäre damit ausgeschlossen.

12. Tiere würden uns auch essen, wenn sie könnten

Die meisten Tiere, die für Nahrungszwecke gezüchtet werden, sind Pflanzenfresser. Sie hätten somit keinerlei Interesse daran, Menschen zu verzehren. Die Tiere, die unser Fleisch essen, würden dies lediglich dann tun, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Der Mensch hingegen beutet Tiere systematisch aus, obwohl dies nicht notwendig ist.

13. Menschen sind Tieren überlegen

In was überlegen? Der Mensch ist klar intelligenter als Tiere. Er hat die ausgeprägtesten Fähigkeiten zu kommunizieren und besitzt ein Vorstellungsvermögen, wie es kein Tier vermag. Aber! Tiere haben andere Fähigkeiten, bei denen wir Menschen ganz klar unterlegen sind. Und auch zwischen Menschen selbst gibt es Unterschiede.

Wir haben intelligente Menschen und nicht so intelligente. Wir haben starke Menschen und schwache Menschen usw. Und was passiert, wenn eine Gruppierung eine andere unterdrückt? Dies haben wir in der Geschichte der Menschheit mehrfach schmerzhaft erlebt.

14. Die Tiere, die ich esse, sind ja sowieso schon tot

Selbstverständlich. Aber warum ist das Tier tot? Weil es eine Nachfrage danach gibt! Da Du das Fleisch isst, bist du ein Teil der Nachfrage und somit direkt für das Sterben mitverantwortlich. Die größte Gewalt, die der Konsument als einzelne Person hat, ist die Macht seines Geldes. Wofür gibst du dein Geld aus? Du hast die Wahl.

15. Die Milchindustrie schadet den Tieren nicht

Woher kommt die Milch? In der Regel von Kühen. Wann „gibt“ eine Kuh Milch? Während sie schwanger ist oder danach. Wie wird die Kuh schwanger? Sie wird regelmäßig zwangsbesamt. Nach der Geburt des Kalbs wird dieses entweder durch den Menschen zu einer neuen Milchkuh gezüchtet oder bei männlichen Kälbern direkt getötet. Nach im Schnitt 4 Jahren lässt die Milchleistung der Mutterkuh nach und sie wird ebenfalls getötet. Die natürliche Lebenserwartung einer Kuh liegt bei 20 Jahren.

Dabei kann pflanzliche Milch doch so gesund und lecker sein!

16. Die Ei-Industrie schadet den Tieren nicht

Ein Huhn in freier Wildbahn legt im Schnitt maximal 20 Eier pro Jahr. Ein Huhn aus Zucht kommt auf eine Zahl von 300 pro Jahr. Die Hühner leben in der Regel auf engstem Raum in Legebatterien oder zusammengepfercht mit mehreren tausenden ihrer Art. Auch Bio heißt nicht, dass weniger Hühner untergebracht sind. Laut EU-Öko-Verordnung dürfen bis zu 3000 Hühner in einem gemeinsamen Stall leben.

Auch beim Huhn verhält es sich ähnlich wie bei Milchkühen. Sobald die Ei-Ausbeute abnimmt, wird das Huhn getötet. Da männliche Hühner keine Eier legen, werden die Küken gleich nach der Geburt getötet. Du kannst dir gerne einmal einen Artikel von der Peta oder ein kurzes Video vom Tierschutzbüro zum Thema anschauen – ich bin mir sicher, dass du das Thema anschließend ein wenig anders siehst.

17. Ich kaufe nur Bio-Eier, Freiland-Eier oder lokal beim Bauern

Auch ein Bio-Huhn, Schwein oder Kuh möchte nicht sterben. Selbst wenn das Tier in „angemessener Haltung“ gezüchtet wurde, stellt dies keine Rechtfertigung für die Schlachtung dar.

18. Die Tiere werden human getötet

Nein, werden Sie nicht! Sie werden lediglich nicht mehr ganz so qualvoll, wie vielleicht vor einigen Jahrzehnten hingerichtet. Wie stehst Du zur humanen Tötung, wenn es sich dabei statt um eine Kuh oder ein Schwein um eine Katze oder einen Hund handelt? Vielleicht sogar dein eigenes Tier. Oder wie ist es mit einem Menschen?

Human bedeutet menschlich. Das Wort impliziert emotionale Intelligenz und Mitgefühl. Das Töten eines anderen Lebewesens ist somit in keiner Weise als human einzustufen.

Wenn Du wirklich an ein humanes Schlachten bei Tieren glaubst – Wie  sieht es dann mit humaner Sklaverei oder humaner Vergewaltigung aus? Passt dies zusammen?

19. Viele Menschen würden ihren Job verlieren, wenn wir alle Veganer werden

Nein, werden sie nicht. Die Arbeitsstellen werden nicht abgeschafft, sondern gegen andere ausgetauscht. Es wäre absurd zu denken, dass durch eine rein vegane Zukunft weniger Arbeitsplätze gebraucht werden. Milchbauern könnten zum Beispiel pflanzliche Milch erzeugen und der heutige Metzger verkauft stattdessen pflanzliche Wurst.

Darüber hinaus – Hast du jemals jemanden sagen hören, er hört nicht auf zu Rauchen, weil ansonsten die armen Menschen in der Tabakindustrie ihren Job verlieren? Wohl kaum!

20. Menschenrechte sind wichtiger als die der Tiere

Wichtiger für wen? Für Dich oder für die Tiere? Hier sind wir wieder beim Überlegenheitsgedanken des Menschen. Mehr Wert zu haben und somit auch mehr Rechte. Doch wie wichtig ist der Mensch eigentlich? Wenn wir ein Lebewesen von dieser Erde verbannen würden, das am meisten Schaden anrichtet, welches möge das wohl sein? Richtig, der Mensch!

Der Umwelt und den Tieren würde es schlagartig besser gehen, sobald der Mensch nicht mehr länger Bewohner dieses Planeten wäre. Der Mensch besitzt keine Wichtigkeit für das globale Ökosystem. Im Gegenteil – wenn von heute auf morgen alle Bienen aussterben, kollabiert unser gesamtes Ökosystem und ein Überleben für den Menschen wäre nur noch schwer denkbar.

Wir sind also nicht wichtiger als eine andere Lebensform und haben somit auch nicht mehr Rechte. Was wir aber haben, ist die Macht. Und diese Missbrauchen wir aktuell auf Kosten von Umwelt und Tieren.

21. Es ist sowieso nicht möglich, 100% vegan zu leben

Das stimmt in einigen Fällen in der Tat. Es geht aber auch gar nicht darum, der 100% „Superveganer“ zu sein, sondern das Leid der Tiere und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt auf ein Minimum zu reduzieren. Je mehr Menschen sich hierfür entscheiden, desto schneller und effektiver kann dafür gesorgt werden die Welt zu entlasten. Das führt uns direkt zum nächsten Punkt.

22. Es macht keinen Unterschied, ob ich vegan lebe oder nicht

In unserem Vegan-Rechner kannst du direkt sehen, was bereits ein Monat als Veganer für einen Einfluss auf die Umwelt hat. Probiere es aus! Es ist wirklich erstaunlich. Somit spielt es eine entscheidende Rolle, wie du dich entscheidest. Darüber hinaus hast du immer auch einen direkten Einfluss auf die Menschen in deinem Umfeld und kannst diese positiv inspirieren. So kommt der Schneeball ins Rollen.

23. Nicht jeder kann vegan leben

Eventuell mag es sehr seltene Fälle von bestimmten Lebensmittelunverträglichkeiten geben. Dies spielt aber in der Regel keine Rolle für deine persönliche Entscheidung. In unserem Interview bezieht Dr. med Henrich auch ganz klar Stellung, für eine pflanzliche Ernährung bei jedem Menschen.

24. Hitler war Vegetarier

Diese Aussage ist nicht 100% belegbar. Viele Historiker gehen aber von Propaganda seitens Hitlers aus, um sich für die Bevölkerung als friedlicher darzustellen. Vorbild für Hitler war an dieser Stelle Gandhi.

Aber selbst wenn Hitler wirklich Vegetarier war, stellt dies mit Sicherheit kein Argument gegen eine vegane oder vegetarische Ernährung dar.

25. Vegan ist teuer

Nein, das muss nicht sein. Ganz getreu dem Motto „Spar dir das Fleisch“ haben wir in unserem Artikel „Ein Woche Vegan für unter 25 Euro“ den Beweis angetreten und recht eindeutig mit diesem Vorurteil aufgeräumt.

Fazit

Argumente gegen eine vegane Ernährung gibt es viele, aber keine davon sind haltbar. Wer sich ernsthaft und mit freiem Geist mit der Thematik auseinandersetzt, sollte dies schnell erkennen.

Quellenangaben

Titelbild: © StockPhotoPro | stock.adobe.com

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