12 Jahre vegane Ernährung und an Krebs erkrankt – Interview mit Rike

Durch unseren Facebook-Beitrag auf unserer Facebook-Fanpage sind wir, aufgrund eines Kommentars unter dem geposteten Bild, auf Rike aufmerksam geworden. Sie lebte bis zu diesem Zeitpunkt bereits seit fast 12 Jahren vegan! Das hat uns sehr beeindruckt und wir wollten mehr von ihr und über sie erfahren. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht ahnten, war die Lebensgeschichte, mit der diese Frau aufwartete.

Wir freuen uns sehr, dass Rike ihre Geschichte mit uns teilt, um über den Tellerrand hinaus zuschauen. Auch wenn eine vegane Ernährung viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringt, wollen wir über oberflächliche Schwarz-Weiß-Denkmuster hinwegsehen.

– There are million shades of gray – hinein ins Leben!

Hallo Rike! Wir freuen uns sehr, dass du dir Zeit nimmst und uns an deiner Geschichte teilhaben lässt. Bitte stelle dich kurz vor und sage ein paar allgemeine Dinge zu dir, damit die Leser sich ein Bild machen können.

Hallo, ich bin Rike, 48 Jahre alt, lebe mit meinem Partner und 3 Tierschutzkatzen in der Nähe vom Bodensee. Ich bin Juristin, tätowiert und fahre Motorrad – ich denke, damit kann man am besten einschätzen, wie ich ticke?!

Du lebst seit 12 Jahren vegan, wie ist es dazu gekommen?

Ich lebe seit dem 01.01.2008 vegan – also fast 12 Jahre. Ich hatte davor schon 8 Jahre vegetarisch gelebt und fand Veganer einfach total bekloppt, weil ich mit dem Thema Tierausbeutung nichts anfangen konnte.

Ja, ich war eine derjenigen, die glaubte, dass Kühe immer Milch geben und man sie melken muss und Hühner eben Eier legen.

Im Internet haben mich nette Menschen immer wieder geduldig aufgeklärt und ich fing an, mich für die vegane Lebensweise zu interessieren. Ich habe dann immer mehr darauf geachtet, auf Milchprodukte und Eier zu verzichten und dann als Neujahrsvorsatz komplett auf vegan umgestellt.

Welche positiven Veränderungen konntest du nach der Umstellung auf eine vegane Ernährung feststellen?

Ich habe mich sofort mit der Ernährung wohlgefühlt – sowohl körperlich als auch emotional. Mir machte auf einmal das Kochen und Backen Spaß. Und ich fühle mich seit dieser Entscheidung einfach zufrieden und ausgeglichen – für mich war sie genau richtig.

Wie strikt hältst du dich an den veganen Lebensstil? Gibt es Ausnahmen oder gab es “Rückfälle”?

Ich lebe as vegan as possible. Wenn ich unterwegs bin, frage ich nicht bei jeder trockenen Brezel nach den Inhaltsstoffen. Wenn ich im Restaurant eine Pizza ohne Käse bestelle, sie aber mit Käse bekomme, esse ich sie. Warum das bei Käse geht, ich aber Fleisch nie mehr runterbekommen würde, weiß ich nicht. Wenn ich einen Wein oder Sekt trinke, versuche ich ein veganes Produkt zu bekommen, aber das ist für mich nicht zwingend.

Ansonsten esse ich lieber nichts, als unvegan zu essen.

Rückfälle im Sinne von „mir hat etwas gefehlt, deswegen wollte ich es essen“ gab es nicht. Ich habe nur einmal vor ca. 5 Jahren nicht vegane salzige Knabbereien mitgegessen. Ich lehne auswärts auch bei Einladungen unveganes Essen ab, mache aber keinen riesigen Aufriss darum.

Siehst du deiner Meinung nach Nachteile in einem veganen Lebensstil?

Für mich nicht!

Ich bin inzwischen an die Diskussionen gewöhnt, die die Mitmenschen dir aufdrücken wollen, wenn sie erfahren, dass du vegan lebst. Ich erkläre dann nur noch kurz, warum ich so lebe und beende dann freundlich die Diskussion mit der Feststellung, dass sie zu nichts führt, weil keiner den anderen überzeugen wird.

Andere Nachteile kann ich nicht erkennen. Klar, ist es manchmal nervtötend, wenn du ewig suchen musst, um etwas Veganes zum Essen zu finden. Aber es ist eben nur nervig, kein echter Nachteil.

Du bist an Krebs erkrankt. Welche Form von Krebs und wann wurde dieser diagnostiziert?

Ich bin nicht mehr an Krebs erkrankt, sondern gelte inzwischen wieder als gesund. Ich hatte 3x Brustkrebs, der 2002, 2016 und 2018 diagnostiziert wurde. Die Tumore waren in der Folge immer kleiner – 2001 war der größte Tumor, 2018 der kleinste.

Gab oder gibt es vermehrt Krebserkrankungen in deiner nahen Verwandtschaft? (Eltern, Großeltern, Geschwister)

Ja!

Hast du deine Ernährung nach der Diagnose in irgendeiner Form verändert?

Nein, ich habe meine Ernährung nicht umgestellt, weil ich dazu keine Veranlassung gesehen habe.

Was haben dir Ärzte bezüglich deiner Erkrankung und Ernährung geraten?

Als sie hörten, dass ich vegan lebe, sagten sie, dass ich mich dann ja schon gut ernähre und sie mir zu keiner Umstellung raten.

Wie ist dein aktueller Gesundheitszustand?

Aktuell bin ich gesund und hoffe, dass das nun endlich auch so bleibt.

Wie sieht ein normaler Tag in deiner Ernährung aus?

Ich bin essenstechnisch eher unspektakulär aufgestellt. Bei mir gibt es ganz normales Essen ohne viel Schnickschnack. Ich frühstücke nur am Wochenende, unter der Woche gibt es einen Kaffee mit Hafermilch. Mittag- und Abendessen gibt es je nach Hunger und Laune – ich lege darauf einfach nicht so großen Wert.

Was würdest du jemandem raten, der sich heute zur Umstellung auf eine vegane Ernährung entschließt?

Mach es und kümmere dich nicht darum, was andere sagen oder denken.

Missioniere deine Mitmenschen nicht, sondern koche lieber etwas Leckeres für sie – das ist viel effektiver.

Genieße deine Entscheidung, denn sie ist richtig!

Gibt es eine Möglichkeit, wie dich unsere Leser bei Fragen oder Anmerkungen kontaktieren können? Gerne leiten wir auch Anfragen an dich weiter.

 Klar, Ihr dürft gerne Anfragen an mich weiterleiten.

Vielen Dank für deine Zeit und dein Vertrauen.

Liebe Rike, VeganFitWerden dankt dir für deine offenen Worte und wünscht dir alles Gute auf deiner weiteren Reise!

Quellenangaben

Titelbild: © Jo Panuwat D | stock.adobe.com

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